Chemnitz - im Wandel der Zeiten :: v.2.0 :: 01.10.09 | ||
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Bereits seit 1875 bestand das städtische Freibad am Schlossteich/Müllerstraße und das Stadtbad an der Crusiusstraße seit 1888. Im Jahre 1866/67 verfügte Chemnitz mit dem Hedwigbad bereits über ein Hallenschwimmbad. Neben den ersten Hallenbad Hedwigbad, das heut nicht mehr existiert, und dem heute noch betriebenen Stadtbad verfügt Chemnitz über eine Vielzahl von Freibädern vorwiegend in der Peripherie der Stadt. Zu den ältesten und bekanntesten gehören das Flussbad Altchemnitz, das Wiking Bad (heute Bernsdorfer Bad), sowie Bäder in Wittgensdorf, Hilbersdorf, Grüna und Neukirchen. Die meisten entstanden in den 1920er Jahren und sind heute nur noch teilweise in Funktion. Heute ist der in den 1970er Jahren angelegte Stausee Oberrabenstein als Bademöglichkeit die Nummer eins in Chemnitz im Sommer.
Städtische Bäder 1930:
Hedwigbad, Hedwigstraße 12 (Nähe Markthalle) |
2 Schwimmhallen für Herren und Damen, Wannenbäder und Schwitzbäder, werktäglich geöffnet |
Brausebäder (Einzelbäder) |
Friedrichplatz 8, Oststraße 16, Freigutstraße 19, Bernsdorfer Straße 2 (geöffnet Dienstag bis Sonnabend) |
Brausebäder mit Wannenbad | Ebersdorf, Frankenberger Str. 219, Markersdorfer Schule (geöffnet von Mittwoch bis Sonnabend) |
Sommerbad im Zeisigwald an der Forststraße | Schwimm-, Luft- und Sonnenbäder geöffnet Sonn- und Wochentags von früh bis abends, Linie 8 Forststraße |
Fluß- und Sommerbad Altchemnitz a.d. Schulstraße | Linie 5 Zöblitzer Straße |
Sommer- und Schwimmbad a.d. Crusiusstraße | Linie 5 Treffurthstraße |
Sommer- und Schwimmbad an der Müllerstraße | Linie 7 Zöllnerplatz |
Hedwigbad
Stadtbad
Flußbad Altchemnitz
Wikingbad
Jagdschänkenbad
Hedwigbad | |
Schwimmhalle des Hedwigbades |
Bereits 1866/67 wurde das Hedwigbad in Betrieb genommen. Damit war Chemnitz deutschlandweit die dritte Stadt, die über ein eigenes Hallenbad verfügte. Bis 1914 fand hier auch der Militärschwimmunterricht für das Infanterie-Regiment 104 statt. Das Hedwigbad, das in der Nähe der Markthalle stand, verfügte über Emporen, an den Seiten befanden sich die Umkleidekabinen, nach Herren und Damen getrennt. Der Boden der Kabinen bestand aus Lattenrosten. Mit der Einweihung des Stadtbades ging es außer Betrieb und wurde 1935 abgerissen. 1935 hatte Chemnitz fast 350.000 Einwohner. Heute erinnert der Name der Straße "Am Alten Bad" an dieses Epoche der Chemnitzer Bädergeschichte. |
Stadtbad | |
Blick zum Haupteingang auf der Mühlenstraße. Interessant eingebunden in den Komplex ist im Vordergrund ein Gebäude des ehemaligen Zimmermann-Werkes
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Quelle: www.historisches-chemnitz.de mit freundlicher Genehmigung, Frank Harreck-Haase Das 1866/1867 gebaute Hedwigbad genügte schon sehr bald den Ansprüchen der zur Jahrhundertwende stark wachsenden Stadt als Stadtbad nicht mehr und war in baufälligen Zustand, so dass bereits vor dem ersten Weltkrieg über einen Neubau eines Stadtbades nachgedacht wurde. Zuerst wurde ein Bauplatz an der Schadestraße favorisiert, der aber wegen dem Neubau der Deutschen Bank nicht mehr in Frage kam. Schließlich entschied man sich für das Areal der ehemaligen Zimmermann-Werke an der Mühlenstraße. Beim Entwurf ging der Chemnitzer Architekt Otto neue Wege, indem er sich vom reinen Schwimm- und Badehaus verabschiedete und auch an solche Belange wie Sport beachtete. Des Weiteren wurde die bisher gebräuchliche Geschlechtertrennung abgeschafft, was in den Zeiten des regen Freibadverkehrs ohnehin an der Tagesordnung war. Die zuerst geplanten drei Becken mußten aus Kostengründen auf zwei reduziert werden. Stattdessen wurde ein Luftbad eingerichtet. Der erste Spatenstich erfolgte allerdings erst am 22.Mai 1929, da die knappen Finanzen der Stadt während den Wirrejahren der Weltwirtschaftskrise den Bau mehrfach verzögerten. Auch danach stockten die Arbeiten wegen mangelnden Finanzen. 1930 konnten noch die Glaserarbeiten fertig gestellt werden, bevor der Bau über vier Jahre bis 1934 ruhte. Da das Bad unter der Herrschaft der Sozialdemokraten geplant wurde, griffen es die Nationalsozialisten in den zwanziger Jahren oft als "rotes Bad" an. Allerdings rühmten Sie sich 1935 nach der unter Einsatz des Reichsarbeitsdienstes mühevollen Fertigstellung stolz des "schönsten und größten Hallenbades Europas" (Postkartentext)
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Flußbad Altchemnitz | |
Die Holzbrücke über die Chemnitz verband Bereiche des Bades Hier noch mit Bademöglichkeit in der Chemnitz |
Quelle:
www.chemnitzgeschichte.de mit freundlicher Genehmigung,
Udo Thierfelder Das Flussbad in Altchemnitz an der Chemnitzer Schulstrasse wurde von einem kleinen "toten" Arm der Chemnitz gespeist und konnte durch den späteren Einsatz von Filteranlagen eine recht gute Wasserqualität vorweisen. Neben dem großen Schwimmbecken (50 x20 m), wo auch ein Teil für Nichtschwimmer vorgesehen war, befand sich noch ein Planschbecken auf dem Gelände, umringt vom Spielplatz und einer Großschachanlage. Auf den Wiesen gab es auch ein Volleyballfeld und die Möglichkeit Fußball zu spielen. |
Wikingbad | |
Wikingbad um 1928 |
1925 wurde das Sommerbad in Bernsdorf an der Bernsdorfer Straße an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 3 als „Wikingbad“ eröffnet. Besitzer und Namensgeber war der "Volkstümliche Schwimmverein Wiking e.V.". In einer Reklame von 1930 heißt es: "Licht-, Luft- und Sonnenbad, geöffnet von früh 6 Uhr bis 8 Uhr abends / Im Kur-Restaurant neue Bewirtung durch Fleischermeister D.M.Müller, Besitzer des "Carola-Schlößchens", Altchemnitz, Abtstraße 2 / Neu in Chemnitz: Wasserrutschbahn". Anlässlich des Landesturnfestes 1930 in der nicht weit entfernten Südkampfbahn gab es Vorzugskarten für den Eintritt ins Wikingbad für -,20 RM einschließlich Garderobe, gültig vom 6.-13. Juli 1930. |
Jagdschänkenbad | |
Jagdschänke um 1930 |
Quelle:
Wikipedia Nahe der alten
„Jagdschänke“ entstand 1936 aus einem seit den 1920er Jahren genutzten
Badeteich das größte und modernste Sommerbad der Stadt
Siegmar-Schönau. Es wurde 1968 bis 1972 aufwändig saniert, jedoch 1994
geschlossen. Während die geschlossenen Sommerbäder in Altchemnitz, Grüna und
am Zeisigwald eingeebnet wurden, ist das Schwimmbecken, inzwischen von
Sträuchern verwachsen, noch immer ersichtlich. |
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Stand: 2.0 04.02.10 | ||
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