Auf dem Grundstück des Ball- und Konzertetablissements „Meyers
Feldschlößchen" (heute Park Bernsdorf, vormals Park der DSF) fand vom 25. August
bis 10.September 1905 die II. Erzgebirgische Gartenbauausstellung statt. Das
zwei Hektar große Ödland zwischen Wartburg-, Zschopauer und
Bernsdorfer Straße war dafür in zwei Jahren
hergerichtet worden.
Veranstalter war der erzgebirgische Gartenbauverein unter der Leitung von
Stadtgartendirektor Otto Werner, der auch am
Stadtpark mitwirkte. Die erste
Gartenbauausstellung war 1895 veranstaltet worden. Bei der "Präsentation der
Arten-Vielfalt und des Pflanzenreichtums im Erzgebirge in Bezug auf Nutz- und
Zierpflanzen" wurden auch neue Züchtungen sowie tropische und subtropische
Pflanzen gezeigt. In der Haupthalle, in der technischen Halle, im Wintergarten
des „Feldschlößchens" und im Freigelände waren Blumenschmuckkunst,
Baumschulerzeugnisse, Dekoration, Gartenpläne, Gemüse, Landschaftsgärtnerei,
Obstprodukte, technische Artikel, Teichanlagen und Vorgartengestaltung zu sehen.
Zudem stellte der Verein für Aquarien- und Terrarienkunde „Nymphea" in 30
Behältnissen Pflanzen und Meerestieren aller Kontinente aus. Auch der
entomologische Verein zu Chemnitz war mit einer Sonderausstellung über nützliche
und schädliche Insekten und deren Fraßstücke vertreten. Ein Anziehungspunkt war
der Pavillon mit der brasilianischen Riesenwasserrose „Viktoria regia", deren
zwölf Blätter über zwei Meter Durchmesser betrugen und die eine wundervolle
Blüte hatte.
Die von Oberbürgermeister Heinrich Beck eröffnete Schau verzeichnete über 65.000
Besucher. König Friedrich August von Sachsen nahm die Ausstellung am 25.
August 1905 in Augenschein. Als Schirmherr stiftete er einen Ehrenpreis, mit
dem der heute noch existenten Einsiedler Gartenbaubetrieb C. W. Schwarz für
seine Koniferenzucht geehrt wurde.
Die II. Erzgebirgische Gartenbauausstellung fand auch im Fachblatt „Der
Handelsgärtner" Lob: „Die Gärtner, die die Ausstellung beschickten, haben
gezeigt, welche hervorragenden Gartenerzeugnisse ihre Kunst selbst in unserem
klimatisch nicht erstklassig günstigen Gelände durch liebevolle Hingabe an den
Beruf hervorbringen kann."