![]() |
||
LINKWEG ::: inhalt / straßen und plätze / falkeplatz |
![]() |
Der Falkeplatz ist das Musterbeispiel eines ungeplant zustandegekommenen
Platzes, dem nach wie vor urbane Qualitäten fehlen. Die Ursprünge gehen auf
den Abriß der Mauern und des
Nikolaitores, dem westlichen Zugang zur Stadt,
zurück. 1912-14 wurde der Chemnitzfluß weiträumig überwölbt, wodurch der
Falkeplatz, der kurz zuvor nach dem Unternehmer Bruno Falke benannt worden
war, in der heutigen Flächenausdehnung entstand. In den zwanziger Jahren
wurde hier nicht nur die höchste Verkehrsdichte der Stadt, sondern ganz
Sachsens gezählt. Stollberger und Zwickauer Straße münden am Falkeplatz in
den innerstädtischen Ring. Vor dem Krieg bestand außerdem eine direkte
Straßenverbindung zum Markt. Die Stadtplaner dieser Zeit waren sich der
Defizite des Platzgebildes bewußt. Mit dem Bau von
Deutscher Bank 1922-24
und Sparkasse 1929/30 wurden Versuche unternommen, Dominanten zu setzen, was
nur zum Teil gelang. Aus dieser Zeit stammt ein Vorschlag von Stadtarchitekt
Grundmann, einen Kranz miteinander verbundener Hochhäuser um den Platz zu
stellen, unter denen der Straßenverkehr durch Tore geleitet wird . Abgesehen
von der unvermeidlichen Staugefahr wäre aber auch dadurch sicherlich keine
zufrieden stellende Lösung entstanden, da es am nötigen Freiraum für
Fußgänger zwischen den Autoströmen mangelte.
|
![]() |
Durch die Kriegszerstörungen verlor die Fläche weiter an baulicher Einfassung. Die starke Verbreiterung der Zwickauer Straße mit zurückgesetzter Bebauung und das Ödland auf Seite der Innenstadt trugen dazu bei, den Charakter des Verkehrsknotenpunktes noch zu unterstreichen. Selbst wenn durch Südverbindung und Innenring in den nächsten Jahren ein Rückgang des motorisierten Verkehrs zu erwarten ist, wird es sicherlich auch für künftige Planer schwer sein, dem Platz einen wirklich urbanen Charakter zu geben. |
![]()
|
Durch das Wachstum der Stadt und auch durch ihre industrielle Entwicklung im 19.
und zum Ende des
|
![]() |
Für die Neugestaltung des Platzes in den Jahren 1912 bis 1913 mussten die
Chemnitz und der Mühlgraben großflächig überbrückt (überwölbt) werden. So
entstand zwischen Theater- und Poststraße sowie der neuen Falkestraße
"künstliches" städtisches Bauland. Der verkehrstechnische Engpaß zwischen Stadt und der Stollberger- und der
Zwickauer Straße mußte umgebaut werden. Deshalb wurde der Chemnitzfluß 1913
überdeckt, nachdem die Brücke abgerissen wurde.
|
![]() Hier eine jüngere Postkartenansicht mit dem geschwungenen Neubau der Deutschen Bank. Der alte Kandelaber bildet weiterhin den Mittelpunkt |
Zu den größten Bauprojekten am Falkeplatz gehört ohne Zweifel das Gebäude der Deutschen Bank. Das durch den Bauträger und Unternehmer Ernst Burger mit 30 Millionen Mark veranschlagte Projekt war zunächst als "Skyscraper" nach amerikanischem Vorbild geplant, infolge der Nachkriegskrise mussten die Pläne jedoch auf das Maß des Realisierbaren zurückgefahren werden. Das später nach Planen von Erich Basarke entstandene Bankgebäude erfüllt in seiner Ausführung dennoch hohe architektonische Ansprüche. In der äußeren Form passt es sich den durch den Flusslauf gegebenen natürlichen Bedingungen an. Es besitzt darüber hinaus eine Reihe von architektonischen Details, welche jedoch durch die Gesamtwirkung des Baues leicht in den Hintergrund treten. Unter diesen sind fünf Reliefs des Chemnitzer Bildhauers Bruno Ziegler (sie verkörpern die Industrie, den Handel, die Architektur sowie die Land- und Forstwirtschaft), das mächtige Eingangsportal mit Bronzetür sowie die inzwischen zerstörten fünf Köpfe (Symbole für die Kontinente Australien, Amerika, Europa, Asien und Afrika) zu nennen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch am Platz der Deutschen Bank zunächst für vier Jahre (von 1921 bis 1925) lediglich ein großes Loch an den geplanten Bau erinnerte. |
![]() Blick vom Sparkassengebäude auf den Falkeplatz um 1941 - Fotoserie |
Mit dem Gebäude der Städtischen Sparkasse entstand zwischen 1929 und 1930 ein
weiteres Bankhaus am Falkeplatz. Ganz im Stil der schlichten Bauhaustradition
fügt sich das von Stadtbaurat Fred Otto gezeichnete Verwaltungsgebäude
beruhigend und dennoch dominant in das Ensemble am Falkeplatz ein. Das für die
Fassade verwandte Traverfingestein lässt das Bankhaus im Sonnenlicht in einem
leichten Grau erscheinen.
|
![]()
|
Im 2. Weltkrieg stark beschädigt, wurde der Falkeplatz und ein Teil der
anliegenden Gebäude anschließend wieder hergestellt. Dem damaligen Trend
folgend, erhielt auch er einen neuen Namen. Von 1951 bis 1990 hieß er
Fritz-Heckert-Platz. Extrem starke Niederschläge führen im Juli 1954 zu Hochwasser. Am 10.Juli erreicht die Chemnitz einen Höchststand von 3,85 m und eine Strömungsgeschwindigkeit von 60km/h.
|
|
||
Stand: 2.0 06.02.11 | ||
© 2004-2011 Hellwig |