Chemnitz - im Wandel der Zeiten :: v.1.0 :: 01.10.03  
 
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13. Industrie und Wirtschaft

Oststraße 21

  Quelle: www.historisches-chemnitz.de mit freundlicher Genehmigung, Frank Harreck-Haase

Gebäude der Maschinenfabrik Reinicker an der Oststraße um 1870
Gebäude der Maschinenfabrik Reinicker an der Oststraße um 1870

Als ein sehr oft genutzter Fabrikstandort auf dem Sonnenberg galt das Grundstück zwischen der Eisenbahnbrücke an der Augustusburger Straße und der Martinstraße.

Der einst bei Haubold beschäftigte Akkordmeister Knieriem hatte in der Augustusburger Straße 35 (damals Oststraße 21) ein Grundstück erworben und sich als Zeugschmied selbständig gemacht. Sein Nachfolger bei Haubold wurde der mittlerweile aus dem Elsaß nach Chemnitz gekommene Zeugschmiedegeselle Richard Hartmann, der wiederum gute Kontakte zu Knieriem hielt und oft bei diesem in der Werkstatt arbeitete und tüftelte.

Nach seiner Firmengründung zusammen mit dem Kaufmann Illing 1837 nutzte Richard Hartmann mit seinem neuen Kompagnon Götze 1840 und 1841 das Knieriemsche Grundstück, das sich aber für ihn bald als zu klein erwies. Deshalb wechselte er zum Standort an der Klostermühle.

Das alte Grundstück wurde weiter von seinem ehemaligen Teilhaber August Götze genutzt, der nach kurzer Zeit der Alleinexistenz mit seinen beiden Schwägern Theodor und Ernst Wiede kooperierte und 1842 die Maschinenfabrik Götze & Co. an der Zwickauer Straße gründete.

Wenig später errichteten die Gebrüder Wiede ihre eigene Fabrik an der Dresdner Straße.
Aber das Grundstück an der Augustusburger Straße stand nicht lange leer, da es die Zylinderfabrik Tauscher & Co. übernahm. Bei dieser Firma begann ein aus Ungarn stammender Geselle namens Johann Zimmermann, der es bald, seiner Tüchtigkeit und Konstruktivität wegen, zum Teilhaber der Fabrik schaffte.
1847 verlegte die Firma Tauscher & Zimmermann ihren Sitz in das von Hartmann verlassene Grundstück, in die Klostermühle. Ein Jahr später übernahm Zimmermann die Firma allein und zahlte Tauscher aus. Die Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik (vormals Johann Zimmermann) erlangte in der Folgezeit Weltruf.

1858 wurde auf diesem Grundstück Wilhelm Weichholds Maschinenfabrik für Baumwoll-, Streich- ,und Kammgarnspinnmaschinen ausgewiesen. Zur gleichen Zeit gehörte das benachbarte Grundstück, die Nr.60 zu Hartmann.

Im Jahre 1872 begann eine neue Ära für das Grundstück am Fuße des Sonnenberges, als es von Julius Eduard Reinecker übernommen wurde. Reinecker fühlte sich dort recht wohl, und die Geschäfte liefen glänzend, so daß bis 1891 umfangreiche Erweiterungsbauten entstanden. Drei Schornsteine kündeten vom fleißigen Schaffen des Maschinenbauers, bis auch ihm dieses Gelände zu klein wurde und er ein größeres Areal in Gablenz kaufte. Bis 1945 produzierten dort die Reinecker-Werke und dokumentierten die Leistungsfähigkeit des Chemnitzer Werkzeugmaschinenbaus.

Das von Reinecker freigezogene Grundstück wurde von dem Kaufmann Max Weißbrod gekauft, der es 1891 an den Maschinenfabrikanten Emil Köhler verpachtete. Dieser besaß jedoch nicht das Glück seiner Vorgänger. Nach den Jahren der Weltwirtschaftskrise 1929/1930 verlor der einst interessante Industriestandort an Bedeutung und wurde von vielen kleineren Unternehmen als Produktions- und Lagerbereich genutzt. Dazu gehörte auch die bekannte Schnaps- und Selterwasserfabrik  von Max Weißbrod.

Im Jahre 1945 fielen diese kleinen Betriebe dem Bombenhagel zum Opfer. In der Zeit der DDR bis zur Wende arbeitete in den verschiedenen alten und neuen Gebäuden die Bauglaserei Tauscher.

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 Stand: 1.1    03.11.07
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