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![]() Die St. Markuskirche um 1900, sichtbar der später entfernte Dachreiter und die Nebentürmchen
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![]() 1890 wurde die Gründung der Markusgemeinde beschlossen, nachdem die Johannisgemeinde 1885 für 70.000 Mark das Grundstück am Körnerplatz erworben hatte und sich durch die stark gewachsene Mitgliederzahl eine Dritte Teilung der Johannisgemeinde notwendig machte. Diese erfolgte am 1.April 1891. 1891 zählte die neue Gemeinde bereits 20.000 Mitglieder, so daß eine Kirche und ein Gemeindehaus gebraucht wurde. Dieses wurde bereits 1891 am Körnerplatz gebaut, ist aber heute nicht mehr erhalten, da es den Bomben 1945 zum Opfer fiel. 1892 erfolgte die Ausschreibung für den Kirchenbau. Nachdem alle 79 Projekte geprüft wurden, fällte am 13. und 14.Februar 1893 schließlich das Preisgericht eine Entscheidung zugunsten des Berliner Architekten Jürgen Kröger und seiner Firma Abesser & Kröger mit seinen Entwurf "Ecclesia". Da aber Kritik am Projekt in der Bevölkerung laut wurde, wurde ein zweiter Entwurf mit doppelten Turm diskutiert, welcher sich schließlich durchsetzte. Grund hierfür mag gewesen sein, daß man beim Kirchenneubau etwas besonderes schaffen wollte und ein einhelmiger Bau sich nicht genügend von den anderen Chemnitzer Kirchen abhob. Im Jahre 1893 wurde mit dem Ausschachtungsarbeiten am Bau begonnen und bereits am 26.Oktober 1893 konnte die Grundsteinlegung erfolgen. Zügig ging es unter der Leitung des Architekten Duderstaedt voran und bereits am 3.August 1894 wurde das Richtfest gefeiert. Nur acht Wochen später, am 28.September 1894 wurden die Turmköpfe mit einer Höhe von 85b Metern mit zeitgenössischen Dokumenten geschlossen. Die Ziegel für den Bau wurde alle von Chemnitzer Ziegeleien bezogen und waren de facto Katalogware, also keine Sonderanfertigungen. Die relativ kurze Bauzeit sollte sich bei späterer Betrachtung allerdings als Fehler erweisen, denn es wurde nicht immer qualitativ gearbeitet. Frühe Wasserschäden im Mauerwerk waren die Anzeichen dafür, da ein "Feuchtigkeitsschutz" durch einen Teeranstrich getätigt wurde, der das Mauerwerk stark belastete. Diese in der Bauzeit auftretenden Mängel führten später zu einen Wettlauf gegen den Verfall, wie weiter unten sichtbar wird. Die 5,248 Tonnen schweren Glocken mit B-DES-FES Klang vom Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation wurden am 27.März 1895 vom Bahnhof über die Glockenstraße transportiert und geweiht. Da es sich um Gußglocken handelte, fielen sie späteren Kriegsproduktionen nicht zum Opfer. Anders erging es den Zinnpfeifen der Orgeln der Gebrüder Jehmlich aus Dresden, die 1917 im Ersten Weltkrieg als "Kriegsopfer" herhalten mußten und aus finanziellen Gründen erst 1926 wieder vollständig installiert werden konnten. Am 13.November 1895 wurde dann die Kirche mit 1350 Plätzen unter Anteilnahme von tausenden von Bürgern und Stadtpersönlichkeiten festlich geweiht. Schon bald machten sich erste Sanierungsarbeiten
erforderlich, da beispielsweise sehr schnell fallende Dachziegel zum Problem und
zur Gefahr wurden. daher wurden die Ziegel entfernt und durch Kupferblech
ersetzt. 1934 wurden Dachreiter und Nebentürmchen entfernt. dadurch sank die
Gesamthöhe um etwa 8 Meter. Seit 1966 machten sich Schäden an Dach und Außenwänden bemerkbar, die zu einen spürbaren Verfall des Gebäudes führten. Das Kirchenamt konnte die notwendigen Sanierungen finanziell nicht tragen, so daß 1979 bereits überlegt wurde, das Gebäude an die staatliche Hand zu geben, was unter Umständen zu einen Gesamtverlust des Gebäudes und Ersetzen durch Wohngebäude hätte führen können. Doch 1984 beschloß das Landeskirchenamt die St. Markuskirche als Gemeindezentrum zu erhalten. Sanierungen sollten jedoch nicht vor 1990 beginnen. 1985 wurde die Kirche in die Liste schützenswerter Baudenkmäler aufgenommen, was aber den Verfall auch nicht stoppte. Aus diesen Gründen entschloß sich das Kirchenamt 1989 zur Übergabe an die Stadt. 1992 bildete sich unter Kantor Nagel der "Förderverein zum Erhalt der Markus-Kirche". Dieser beantragte erste Subventionen und Fördermittel. So begann auch 1992 mit der Einrüstung der Kirche der Wettlauf gegen den Verfall des Baudenkmals, das sich teilweise in erschreckenden Zustand befand. Seitdem ist ein ständiger Sanierungsprozeß im Gange der nunmehr langsam dem Ende nähert. Seit Beginn der Arbeiten wurde der zwischenzeitliche schmucklose graugelbe Anstrich der Ziegel im Innenraum abgewaschen und das alte schöne Klinkerwerk kam zu Tage. Eine elektronische Orgel wurde installiert und die Fenster teilweise ersetzt. Auch wurde das originale Glockenwerk saniert und erhalten. Im Jahr 2000 stand die Erneuerung des Kirchenbodens und die Einbringung einer Bodentemperierung an. |
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Stand: 1.1 28.02.06 | ||
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