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Die Anstalt für Blinde an der Flemmingstraße | |
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Am 29. August 1905 wurde in der Turnhalle der neu errichteten »Königlichen Landeserziehungsanstalt zu Chemnitz Altendorf" durch sächsische und städtische Prominenz der bedeutende Sozialkomplex eingeweiht. Er galt nach einer Einschätzung der lokalen Presse „als ein leuchtendes Kennzeichen unseres auf tätigen Nächstenliebe gerichteten Zeitgeistes und ist ein die Zeiten überdauernder Beweis dafür, wie in unserem Vaterlande die städtischen Verwaltungen und Regierungen wetteifern, Leiden zu lindern und Not zu mildern, soweit diese menschliche Kraft vermag." Die Anstalt für Blinde, seit 1809 in Dresden existent, war zu eng geworden. Gleiches galt für die 1846 eingerichtete Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für Schwachsinnige in Hubertusburg. Daraufhin fanden am 30. Dezember 1898 die ersten Verhandlungen des sächsischen Staatsministeriums mit den städtischen Behörden über ein neues Objekt in Chemnitz statt. Rat und Stadtverordnete gaben einmütig ihre Zustimmung zu dem Vorhaben. Im April 1899 erfolgte die Auswahl des Terrains auf dem sanft ansteigenden Gelände in Altendorf. In fünf Jahren entstand mit einem Kostenaufwand von 4,5 Millionen Mark auf 68 Hektar ein für damalige Verhältnisse moderner Sozialkomplex im Pavillonstil mit 40 Gebäuden. Er war bestimmt für 250 Blinde und 500 Schwachsinnige. Die Aufgabe der von einander getrennten Doppelanstalt bestand darin, „die Zöglinge durch Erziehung und Unterricht Soweit zu fördern, dass sich nach ihrer Entlassung im Stande sind, sich selbst durchs Leben zu finden." Es erfolgte eine angemessene Schul- und Berufsausbildung. Dazu entstanden Ausbildungswerkstätten für Korb- und Bürstenmacher, Klavierstimmer und Telefonisten. Zudem existierten eine Industrie- und Schreibmaschinenwerkstatt. In der NS-Zeit wurde der Bereich der Schwachsinnigen, von den
Nazis brutal als „Ballastexistenzen" eingestuft, im Zuge der
verbrecherischen »Euthanasieaktion T4" mittels systematischer Niederführung der
körperlichen Widerstandsfähigkeit durch unablässige Reduzierung der
Lebensmittelrationen, durch die Verabreichung von Medikamenten in überhöhter
Dosierung und durch die Vergasung in der Vernichtungsanstalt Pirna-Sonnenstein
aufgelöst. Während des Zweiten Weltkrieges wurden, in den leergezogenen Gebäuden
evakuierte Blinde und kriegsblinde Soldaten untergebracht. Seit der Wende werden die Traditionen des bedeutsamen Sozialkomplexes im Zentrum für Blinde und Sehbehinderte in Altendorf erfolgreich fortgeführt.
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Die Bethanien-Krankenanstalt an der Zeisigwaldstraße | |
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"Ein Werk dienender Liebe" - So beschrieb das "Chemnitzer Tageblatt und Anzeiger" die Eröffnung eines Krankenhauses am 29. Januar 1931. Auf einem Villengrundstück mit einem 6000 Quadratmeter großen Park in der Zeisigwaldstraße 80 war eine medizinische Einrichtung im Dienste der evangelisch-methodistischen Kirche entstanden. Gegründet vom Diakonissenheim Chemnitz des Bethanienvereins milde Stiftung Hamburg, bildete sie die erste Bethanien-Krankenanstalt in Sachsen. Ihr Symbol waren Kreuz, Anker und Herz. Sie standen für Glaube, Hoffnung und Liebe. Zur Zeit der Eröffnung hatte der Verein bereits seit mehr als 25 Jahren segensreiche Tätigkeit durch Schwesternstationen in Chemnitz geleistet. So existierte bereits seit 1904 in der Henriettenstraße 26 eine Schwesternstation. Die Krankenanstalt erhielt eine mustergültige Ausstattung nach Ratschlägen von Stadtobermedizinalrat Hausse und Stadtbaurat Fred Otto. Die Umgestaltung des Hauses erfolgte durch Architekt Paulus Zeuner. Das Haus erhielt zunächst 25 Betten, die in der Folge auf 40 erhöht wurden. Es verfügte über einen Operationssaal und eine Entbindungsstation. Die Patienten wurden ohne Ansehen der Konfession aufgenommen. Die ärztliche Leitung hatte Kurt Tittel. Den Weiheakt hatte 1931 Superintendent Heinrich Ramke aus Hamburg vollzogen. Heute gehört das Objekt zu der am 16. Oktober 1992 gegründeten Bethanien Krankenhaus gGmbH.
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Die Staatliche Frauenklinik Chemnitz | |
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Am 9. April 1918 weihte Sachsens letzter König in Chemnitz die Frauenklinik ein. Die Allgemeine Zeitung Chemnitz vermeldete "prachtvolles Wetter". Zur Eröffnung traf er am 9. April 1918 um 11.40 Uhr mit dem Sonderzug auf dem Hauptbahnhof ein, begleitet von seinem Staatsminister Vitzthum von Eckstädt und dem Chemnitzer Oberbürgermeister Dr. Hübschmann. Die während des Weltkrieges gebaute Anstalt galt als Errungenschaft nicht nur für das Erzgebirge, sondern "fürs Vaterland". Hier sollten schwierige Fälle der Geburtshilfe und Frauenkrankheiten behandelt werden. Zwar waren die Kliniken in Leipzig und Dresden älter, diese aber waren als Lehranstalten entstanden. Die Chemnitzer verdankt ihr Entstehen einem sozialen Aspekt, sie sollte breite Schichten des Volkes zugänglich sein und die hohen Säuglingssterblichkeiten mindern. Die Frauenklinik hatte 135 Betten für Wöchnerinnen und Kranke und 100 Betten für Säuglinge. 30 Betten standen dem personal zur Verfügung. Das Mütter- und Säuglingsheim erhielt 40 Betten für Mütter, 65 für Säuglinge, sieben für das Personal.
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Stand: 2.0 20.12.09 | ||
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