Chemnitz - im Wandel der Zeiten :: v.1.0 :: 01.10.03 | ||
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Das
Benediktinerkloster
Die Schloßkirche
Die Geißelsäule von Hans Witten
Quelle: www.historisches-chemnitz.de mit freundlicher Genehmigung, Frank Harreck-Haase
Das Benediktinerkloster | |
Abt Hilarius Carpentarius von Rehburg |
Im Jahre 1096 wurde in Pegau durch Wiprecht von
Groitzsch ein Kloster gegründet, dessen Mönche nach den Regeln des Heiligen
Benedikt lebten. Von hier aus ging die Besiedelung fremden Landes aus, aus der
später auch Chemnitz entstand.
Kaiser Lothar schenkte den Benediktinern "der römischen Kirche zu göttlichem Dienste" ein Stück Land im Umkreis von etwa zwei Meilen in der heutigen Chemnitzer Region. Ein Abt wurde bestimmt und bald darauf trafen die Mönche in der Region ein. Wald wurde gerotet und damit Platz geschaffen für das Klostergelände. 1143 wird durch Kaiser Konrad III. urkundlich die Gründung des Klosters "St. Marien auf dem Berge" bestätigt. Gleichzeitig wird dem Kloster das Recht zur Errichtung und Unterhaltung eines Fernhandelsmarktes erteilt. Der Gründungsfunke für den "locus Kameniz dictus". Nach dem Tode des Herzogs Georg im Jahre 1539 führt
sein Bruder und Nachfolger Heinrich die Reformation ein. Während der zweiten
Visitation im April 1540 bekennt sich der Abt Hilarius von Rehburg zu der neuen
Lehre und den reformatorischen Ideen. Er darf im Kloster als Verwalter bleiben,
heiratet die Tochter des Bürgermeisters Heintze und führt ein fortan ein
bürgerliches Leben.1546 muß er jedoch das Kloster verlassen und zieht mit seiner
Familie in die Stadt auf den Roßmarkt. Die letzten Jahre seines Lebens bis zu
seinen Tode am 6.April 1551 verbringt er als "Herr von Chemnitz" |
Schloßkirche St. Marien | |
Das Schloß mit Vorwerk 1774
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Unter Leitung der beiden letzten Äbte entstand 1484 bis 1525 auf den Grundmauern der romanischen Klosterkirche St. Marien eine dreischiffige Hallenkirche. Für den massiven Teil ließ Abt Heinrich von den Mönchen Porphyr aus den Steinbrüchen des Zeisigwaldes herbefördern. Auf das Kirchendach setzten sie 1527 einen kleinen Turm und legten eine Büchse mit Reliquien in den Knauf. 1864 bis 1875 erfolgte eine umfassende Erneuerung des Sakralbaues mit seinen 1300 Sitzplätzen. 1895 bis 1897 wurde der in Kupfer gedeckte Mittelturm bis auf 86,5 m Höhe geführt. Damit war er der höchste Kirchturm von Chemnitz. Die Schloßkirche bietet sich dem Betrachter als ein kunstgeschichtliches Zeugnis spätgotischen Baustils. Seit der Demontage 1949 beschließt den nur noch etwa 50 m hohen Turm ein in Kupfer gedeckter Keil. Der ehemals erhebende Gesamteindruck dieses Bauwerks konnte damit allerdings nicht wieder erreicht werden. Das über 11 m hohe Nordportal hat Hans Witten 1504/05 begonnen und Franz Maidburg vollendet. Aus in Stein nachgeahmten geschälten Baumstämmen bestehend, zeigt es zuunterst das Stifterehepaar Lothar und seine Gemahlin Richenza sowie zwei Äbte, darüber Maria mit dem Kinde, ihr zur Seite Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. Dann folgen Statuen Ordensheiliger, darüber Gottvater mit dem Gekreuzigten. Dieses wertvolle Portal vor weiteren Witterungseinflüssen zu bewahren, hat es 1973 bei Renovierungsarbeiten Einordnen ins Kircheninnere erfahren.
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Die Geißelsäule von Hans Witten | |
Die Geißelsäule |
Ein kunstgeschichtlich und bildkünstlerisch gelungenes
Schaffen bedeutet die in der Schloßkirche aufgestellte Geißelsäule. Aus einem
3,60 m langen Baumstamm schuf der 1501/02 nach hier gekommene Bildhauer Hans
Witten dieses vollplastische, farbige Schnitzwerk. Man sieht die Iebensgroße
Figur Christi an einen Baum gebunden, ihm zur Seite die auf ihn mit einer Geißel
einschlagenden Folterknechte. Am Baum kauert ein Scherge, die Domenkrone
flechtend. Auf der Rückseite der Säule wird verdeutlicht, wie ein Büttel an
einem Strick zerrt, der dem Gefesselten um die Brust gebunden worden ist.
Nach Auflösung des Klosters verstaubte die Säule fast 300 Jahre in einem Nebengelaß der Kirche. Nunmehr bildet dieses Werk das Schmuckstück des Altarraumes im prachtvoll erneuerten Gotteshaus, in welchem sich auch ein altes Taufbecken befindet. |
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Stand: 1.1 25.02.06 | ||
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