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![]() Die alten Diamant-Werke an der Nevoigstraße |
1884 kam der Schlosser Friedrich Nevoigt, der aus Krakow in Mecklenburg stammte, nach Chemnitz und gründete hier ein Gewerbe für Platinen - als Zubehör für Wirkmaschinen. Am 1.Januar 1885 wurde Friedrich Nevoigt und sein Bruder als "Gebrüder Nevoigt Reichenbrand/Chemnitz" in das Handelsregister der Stadt Chemnitz eingetragen. In diesen Jahr wurde die Fabrikation auch um das Produkt Schreibfedern erweitert.
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![]() Frühe Werbung für Diamant-Fahrräder |
Ende 1885 begann man mit der versuchsweisen Herstellung von Fahrrädern. Man legte zwar anfangs wenig Augenmerk auf diese Sparte, aber mit steigender Beliebtheit des Velocipeds änderte sich dies und man beschloss, mit der Serienproduktion zu beginnen. Dafür brauchte man mehr Platz, so daß man in das neu gebaute Gebäude an der heutigen Nevoigtstraße zog, daß vom alten Werk den Nordflügel ausmacht. Das erste Rad aus dem neuen Gebäude 1895 erhielt den "funkelnden" und "leuchtenden" Namen "Diamant", wobei alle Teile außer Reifen und Sattel Eigenproduktion waren.
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Später wurde das Sortiment erneut erweitert. Man nahm Flachstrickmaschinen ins Programm.1907 wurde weitergebaut und die Firma in eine Aktiengesellschaft, die "Gebrüder Nevoigt AG Reichenbrand/Chemnitz" umgewandelt. Wegen steigender Produktion von Fahrrädern wurde 1912 vom Aufsichtsrat beschlossen, das Unternehmen erneut umzufirmieren. Ab sofort hieß man "Diamant Werke Gebrüder Nevoigt AG". Währen des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 konnte man die Fahrradproduktion stabil halten, jedoch schränkte man die restliche Produktpalette zugunsten von Rüstungsgütern ein.
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![]() Aufnahme vor der Bundesfahrt "Durch das Großherzogtum Oldenburg" von 1916. Ganz vorn -nicht nur auf dem Foto- der spätere Sieger Huschke auf Diamantrad und mit entsprechender Trikotwerbung
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1926 wurde der Chemnitzer Radrennclub Diamant im Hotel "Zum Goldenen Anker" in Anwesenheit von 75 Herren gegründet. 1927 folgten bereits mehrere Siege:
erfolgreiche Deutschland-Rundfahrt durch R.Wolke, E.Reim und E.Rösch Im Zuge der Erfolge entstehen in Halle, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg, Münster, München, Nürnberg, Stendal und Wiesbaden Diamant-Vereine. 1928 verlor Diamant seine Selbstständigkeit und wurde von Opel (die bereits zu General Motors aus den USA gehörten) in der Aktienmehrheit übernommen. Nach einen Vergleichsverfahren ging 1930 die neue "Elite Diamant AG Siegmar/Sachsen" hervor. 1931 machte man eine Entwicklung, für die bis heute
kein besseres Verfahren gefunden wurde: die Doppelrollenkette, die heute noch
jedes Fahrrad auf der Welt antreibt und für leichte Fortbewegung steht. Weiterhin wurde zwischen 1926 und 1943 eine Produktion von Leichtmotorrädern von 98 cm³ bis 100 cm³ betrieben, sowie Motorräder mit 350 cm³ und 500 cm³ hergestellt. |
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![]() Form folgt Funktion: Liefer-Rad "Diamant 88" von 1939
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1939 siegt Werner Richter mit seinen Diamant-Fahrrad bei der Alpenrundfahrt. Nach 1945 gingen die "Elite-Diamantwerke" in das Eigentum der UdSSR über. Am 2.Mai 1952 wurde der "VEB Faradwerke Elite Diamant". Bemerkenswert ist, daß zu DDR-Zeiten alle Rennfahrer mit Diamant-Rädern fuhren. Auch Gustav Adolf "Täve" Schur fuhr auf Diamant und wurde 1958 und 1959 Straßen-Weltmeister. Auch 1960 geht dieser Titel durch Bernhard Eckstein an Diamant. In den 50er Jahren produzierte man bis zu 300.000 Fahrrädern im Jahr. Schon damals wurden weitere Innovationen eingeführt. So war man einer der Ersten, die Leichtmetall für einzelne Komponenten einsetzten. Auch kam das erste Leichtmetallfahrrad für den Bahnradsport von Diamant. Nach der Wende am 1.Januar 1992 erfolgte die Privatisierung der Erzeugnislinie Fahrrad. Erst beteiligte sich die Schweizer Villiger-Gruppe an der neuen "DIAMANT Fahrradwerke AG", die dann 1997 zu 100% übernommen wurde. 1993 wird der Radclub Diamant neu gegründet. Am 29.November 1997 zog die neue Firma in ein neues Gebäude nach Hartmannsdorf in Chemnitzer Nähe. Pikanterweise wurde das Gebäude für die in Konkurs gegangen Strickmaschinen-Linie des alten Konzerns "Elite Diamant" errichtet. Heute ist "Diamant" die älteste noch bestehende Fahrradfabrik in ganz Deutschland als Produzent der Marken Diamant und Arrow und der Kultmarke Kuwahara sowie als Deutschland-Vertrieb für die Schweizer Marke Villiger. |
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Stand: 1.1 28.12.04 | ||
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